Arbeitstagung im Congress Igls
10. – 11. Oktober 2019
Das in der Einladung noch apostrophierte „Wagnis“ einer gemischt zusammengesetzten großen Gruppe von Menschen, für welche Psychotherapie eine Bedeutung bekommen hat, ist unserem Gefühl nach zu einer sehr beeindruckenden und berührenden Geschlossenheit im gemeinsamen Erleben geworden, wirklich eine große – stille – Freude. Dass dies möglich war, ist der Offenheit und Bereitschaft aller, die sich daran beteiligt haben, zu verdanken. Es gibt uns Kraft und Mut, an eine Fortsetzung im nächsten Jahr zu denken; der eingeschlagene Weg scheint stimmig zu sein.
Wir sind uns recht sicher: Aus Rückzug, Scham und Selbststigmatisierung, Psychotherapie in Anspruch genommen haben zu müssen, soll Selbstverständnis, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen entstehen, vielleicht auch ein wenig berechtigter Stolz: … ich habe nicht nur eine „Therapie“ hinter mir, sondern ich bin darüber hinaus mit einer Kulturtechnik vertraut geworden, einer besonderen und hilfreichen Art und Weise, mit mir selbst und den Menschen meines Lebens einen verträglicheren, besseren Umgang zu finden: aufmerksamer vielleicht, sensibler, vorsichtiger. Auf das, was ich gelernt habe, darf ich stolz sein; und es ist schön, dass es andere gibt, mit denen ich das teilen kann. Ja, und ich bin damit Teil einer Entwicklung, welche viele noch vor sich haben.
Nicht die sind zu hinterfragen, welche Psychotherapie in Anspruch genommen haben oder haben müssen, sondern die, welche das alles noch weit von sich weisen. Psychotherapie ist nicht bloßes „Reden“ miteinander, wie es oft heißt, oder bloßes halt „nett“ miteinander zu sein. Psychotherapie ist Hinwendung zu sich selbst und zum anderen Menschen, tiefe Einsicht in diese Sachverhalte und gelebte Praxis. Jeder Mensch ist und hat ein sehr vielschichtiges Wesen, wir dürfen diese unsere weite Innenwelt keinesfalls vergessen; und wenn wir uns mitteilen, sollte, müßte, darf und kann das Innere mitschwingen. Schon das Wort „Person“ leitet sich von „personare“ – hindurchklingen, hindurchtönen – ab. Wenn wir nicht durchlässiger werden für das, was von innen nach außen dringen, klingen will, gleich wie für das, was uns tief drinnen von außen erreicht und berührt, wie wollen wir denn dann „stimmig“ werden? Wie wollen wir „Personen“ werden?
Herzlichen Dank für die vielen bewegenden, berührenden, schönen Rückmeldungen, die uns erreicht haben, sei es im persönlichen Kontakt oder über mail, Danke noch einmal für‘s Dabeisein und Mitmachen, Mitfühlen und Mittragen. In der Hoffnung, weitere Unternehmungen und Veranstaltungen im beschriebenen Sinn Ihrerseits willkommen zu sehen, und also auf ein Wiedersehen!
Harald Meller
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